"Achtung (one small step...)"



Eine fast runde Fläche, von Gras und Erde umgeben, liegt im Park. Ihre Oberfläche ist weiß, stellenweise glatt, doch scheinen Splitter oder Scherben aus ihr hervor zu stehen. Sie wirkt fast wie Eis, nur matter und rau. Kann man sie betreten? Hält sie mein Gewicht?
Wer kennt nicht das Gefühl verbotenerweise einen Kunstgegenstand berühren zu wollen? Eine Eisfläche zu belasten, um zu testen ob sie hält?
Aber das tut man nicht. Oder doch?
Betritt ein Besucher tatsächlich die gegossene Fläche, so gibt diese unter seinem Gewicht nach. Eine Spur entsteht, ein Fußabdruck. Wurde das Kunstwerk jetzt zerstört? Bei Kunst im öffentlichen Raum kann der Übergang von Interaktion zu Zerstörung fließend sein. In diesem Fall ist die Intervention des Besuchers eingeplant und erwünscht. Manche werden nach dem ersten „Antesten“ der Fläche zurückweichen, andere vielleicht lustvoll das eigene destruktive Wirken genießen. Aus einzelnen Fußspuren entwickeln sich zunächst klare Fährten, die sich als Geschichte lesen lassen. Irgendwann gehen diese aber in einem chaotischen Muster kleinster Scherben auf. Die Fläche, aus dünnem Gips gegossen, verliert ihre ursprüngliche Struktur.
Einige Bereiche sind jedoch fest und widerstandsfähig. Sie geben nicht nach! Zwischen dem zerbrochenen Gips entwickelt sich so eine neue Struktur, ein Relief aus dickeren und dünneren Linien, welche sich kreuzen und verzweigen. Sie entsprechen den Schatten der Baumäste, wie auch dem Geflecht der Wurzeln und erinnern an die Wege und Trampelpfade des Parkgeländes. Die Pflanzen beginnen sich die Fläche zurück zu erobern. Diese Arbeit beschäftigt sich mit Zerstörung, aber unter der Perspektive des Wandels. Erst durch die Interaktion zwischen Werk und Besucher kommt die zuvor verborgene Struktur zum Vorschein.


30.4.2018



20.5.2018











27.5.2018




31.5.2018



27.3.2019



8. 6.2019



20.03.2020